Gastbeitrag MTB: Rosadira Bike Festial in Carezza, Welschnofen 07. – 10.Juni 2018

Show von Thomas Oehler: Trialbiking Bozen
Nachdem meine 3-malige Transalp Teampartnerin Petra wohl einen ihrer letzten Bike-Urlaube vor der Niederkunft ihres Söhnchen Lucifer, in Kroatien in der Gegend um Opatija verbrachte, machte ich mich zusammen mit meiner Freundin Franca auf zum Rosadira Bike-Festival in Carezza, Welschnofen. Das Festival in den Dolomiten fand in seiner zweiten Auflage statt. Carezza/Welschnofen befindet sich ca. 20 Kilometer von Bozen entfernt und liegt auf ca. 1180 Meter. Uns erwartete ein buntes Rahmenprogramm, dass Biker-Herzen höher schlagen lässt.


Tag 1 – Donnerstag der 07.06.2018


Am Donnerstag ging es direkt vom Auto aufs Bike zu einem der 120 angebotenen Touren und Fahrtechnikworkshops.
Kurventechnik stand auf dem Programm. Startpunkt war die Frommer-Alm auf ca. 1750 Meter, dies ist zugleich die Bergstation der Welschnover Kabinenbahn, am Fuße des Rosengartens. Diese ist auch über den Karer- und/oder Nigerpass mit dem Pkw zu erreichen.
Hier war auch für die nächsten vier Tage der Dreh- und Angelpunkt für die Bike-Events, sei es Touren oder Fahrtechnikkurse, sowie die Stände der Sponsoren und Aussteller. Hinzu kamen die tollen Side-Events, dazu später mehr.
Sämtliche Fahrtechnikkurse wurden vom jungen Team von TrailXperience geleitet, alle angebotenen Bike-Touren von orts- und fachkundigen "Locals".

Unzählige Touren waren im Angebot, sehr beliebt war die Latemar-Umrundung, die Karer-See-Trails, die Sissi-Trails, Tierser Trails oder die Stradivari-Tour. - Letztgenannte Tour, führt durch einer der größten und schönsten zusammenhängenden Fichtenwälder Europas, unterhalb des Latemarmassivs´. Bei den aus dem Wald gewonnen Hölzern handelt es ich um sogenanntes "Klangholz" aus dem edle Musikinstrumente wie beispielsweise Geigen hergestellt werden.
Kurs Ein- und umbuchungen waren vor Ort problemlos möglich. Hier herrschte ein organisiertes Chaos. Klar waren beliebte Touren schnell ausgebucht, aber auch hier waren die Verantwortlichen so gut aufgestellt, dass kurzerhand eine zweiter Guide mitgefahren ist und mehr Teilnehmer mitfahren konnten, falls ein Kurs überbucht war.

Oberhalb der Bergstation befindet sich ein kleiner Trainingsbikepark, in dem man neben Kurventechnik auch Drops, Spitzkehrenfahren, Bunnyhops etc.. üben kann. Hier konnte sich auch der Biker Nachwuchs auf dem Kids-Parcours austoben, denn auch für die Nachwuchsbiker gab es spezielle Kurse u.a. mit "Schatzsuche".

Am Ende des Kurventrainings fuhren wir bei strömenden Regen zum Abschluss den ca. 4,5 km langen Carezza Flowtrail hinunter - auch bei Regen ein heiden Spaß. Man überwindet ca. 500 Downhill-Meter auf denen vom Anfänger bis zum Könner für jeden das Passende geboten wird: Von flowigen Kurven bis hin zu Drops, Sprüngen und Northshores für den Adrenalin-Kick. - Hinauf geht es wieder mit der Seilbahn - alles im Ticketpreis des Festivals enthalten.
Die Veranstalter rund um denWelschnover Tourismusverband hatten an alles gedacht, auch an einen Bike Wash, der sich jeweils am Festivalgelände und an der Talstation an der Gondel befand.

Als abendliche Auftaktveranstaltung traf man sich am Donnerstag bei der Kölner Hütte in der Laurins Lounge auf ca. 2340 Meter unterhalb des Bergmassivs Rosengarten. Bei entspannter Atmosphäre, Musik und bester Bewirtung konnte der einmalige Sonnenuntergang in vollen Zügen genossen werden. Der Fels des Rosengartens in der Dämmerung erstrahlt dabei in jeder erdenklichen Rotschattierung. Der Begriff "Enrosadira" kommt aus dem ladinischen Sprachgebrauch und bedeutet "Abendrot". Daher auch die Namensgebung für das Bike Festival. Obendrein "wanderte" der Slackliner Benjamin Kofler auf einer 150 Meter gespannten Slackline von Fels zu Fels. Was für ein perfekter Ausklang des ersten großartigen Bike-Festival-Tages! 


Mountainbike Blog Deutschland
Die super liebevoll hergerichteten Verpflegungsständchen beim Rosadira Bike Festival.

Tag 2 – Freitag der 10.06.2018

Am Freitag konnte ich bei der geführten "Masare-Vertical" Tour teilnehmen. Wie es der Name schon sagt, ging es zunächst bei bis zu 30 % (!) Steigung zur Masare-Hütte, mit tollen Blick auf den Rosengarten und zum Latemar-Massiv, ehe es dann per Trail hinunter nach Welchschnoven ging.
Insgesamt waren alle angebotenen Touren sehr Trail und Enduro-lastig. - Aber ist es nicht genau das was wir als Mountainbiker wollen? Lediglich die Uphill-Fraktion wurde während des gesamten Festivals nicht wirklich bedient, durch die Lift- und Shuttleunterstützung ging es meist mehr bergab. In dem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass die E-Bike-Fraktion gut vertreten war, auch hier wurden spezielle Touren angeboten. 

Mountainbike Festival im Rosengarten Bozen Carezza MTB Bike



Tag 3 – Samstag der 09.06.2018


Am Samstag startete ich mit Franca zur beliebten Latemar-Umrundung. Diesmal mit einem Test Trail-Hardtail von Ghost. Das Ausleihen der Testbikes verlief unkompliziert und die Mitarbeiter von Ghost waren um ein perfektes Setup von Gabel und Sitzposition sehr bemüht. Auch hier kam jeder Biker auf seine Kosten: Vom neuesten E-Bike über Hardtail bis hin zum Downhiller war für jeden Anspruch das passende Bike dabei.

Auf unserer Latemarumrundungs-Tour hatten wir das Glück als Tour-Guide den einheimischen Ex-Skirennläufer Florian Eisert als Guide zu haben. Das Gebiet um den Rosengarten kennt er mit seinen Trails wie seine Westentasche und so war auch eine spontane Änderungen der Routenführung die noch spezieller auf die Bedürfnisse unserer Gruppe passte, kein Problem. Florian wurde die Bergleidenschaft quasi in die Wiege gelegt und egal ob auf Skiern oder dem Bike macht er allzeit im alpinen Gelände eine sehr gute Figur.

Bei Espresso und Tramezini in der Sonne kamen wir zusätzlich noch in den Genuss, historische und kulturelle Infos zur Region zu bekommen.

Falls man einen Tag Bike-Pause möchte, kann man in der Region noch in anderweitigen alpinen Genuss kommen: 8 Klettersteige, ein tolles Klettergebiet am Fels, Wandern oder einfach mal einen Tag das „Dolce Vita“ bei Südtiroler Köstlichkeiten genießen – quasi alles vor der „Haustüre“, ebenso ein Golfplatz.

Florian hat uns noch verraten, dass er schon einige Ideen hat, wie die Bike-Region die nächsten Jahre noch spannender wird: Erste „Uphill-Flow-Trails“ für E-Mountainbiker gibt es schon anderswo und Florian hat sie bereits getestet. Testurteil: Ein Wahnsinns Spaß! Und da Florian mit seiner Familie unter anderem die Lifte betreibt, gibt es einen dieser Trails vielleicht auch demnächst in Welchnoven?

Man spürte, dass man als Biker in der Region willkommen ist! - Somit eine neue Bike-Region im Aufwind, die für alle Könnerstufen etwas zu bieten hat.
Auch bei dieser Tour wurden wir von Predazzo hoch zur Zischg-Alm geshuttled, was uns knapp 1000 Höhenmeter Uphill ersparte.

Von hier aus ging es nahezu unendlich per Trail runter nach Welschnoven im S2 - S3 Bereich. Überrascht wurden wir von einem leichten Regenschauer.

Am Samstag endeten alle geführten Touren am smaragdgrünen, klaren Karer See mit seinem atemberaubenden Postkartenmotiv über die Fichtenbäume zum Latemarmassiv, welches sich im Wasser des Sees spiegelt.
Direkt am Ufer befand sich eine kleine Bühne, auf der die Band Jemm Music Project ein unplugged-Konzert gegeben hat, bei dem man die Gedanken und Blicke schweifen lassen konnte. 

Bikepark Rosadira Bike Festival Carezza Bozen Rosengarten
Carezza hat alles zu bieten was sich ein Mountainbiker nur wünschen kann!



Tag 4 - Sonntag der 10.06.2018


Am Sonntag hatte ich mich kurzerhand für die "Wurzeltour" eingebucht. Dazu gab es ein feines Enduro Fully von Ghost. Wir starteten wie gewohnt von der Frommer-Alm, zum Nigerpass, ehe der Trailspaß mit Blick auf den Schlern begann. Die Wurzeln waren allesamt trocken, was das Fahren einfacher machte.
Da alle Teilnehmer der Tour sehr gut durch die Trails kamen, entschieden sich unsere zwei Guides, zusätzlich mit uns die "Tierser" Trails zu fahren, die nochmals 700 Höhenmeter Fahrspaß versprachen.
Als einigen Teilnehmer der Gruppe klar wurde, dass wird die 700 Höhenmeter auch wieder bergauf kurbeln müssen, lehnten sie plötzlich ab und man fuhr lieber zum Einkehren, was mich dann doch ein wenig ärgerte, da es doch auch zum Mountainbiken dazugehört.

Als wir unsere Tour ohne die zusätzlichen Höhen- und Tiefenmeter beendet hatten und mit der Kabinenbahn zur Frommer-Alm hochfuhren, erwartete uns dort das abschließende "Biker-Brunch-Picknick": - Die Idee: Man nimmt sich eine Holzkiste, die bereits mit einer Picknickdecke, Brotzeitbrettl und Messer bestückt war. Dann hatte man die Auswahl feinster Gaumenfreuden der heimischen Bergbauern in Form von Speck, Käse, Kartoffeln, Vinschgauern, Wachteleiern, frischen Johannisbeeren, Radi, selbstgemachtes Erdbeereis und frischen Krapfen.
Dazu gab es Live-Music, die u.a. "Beautiful Day" von U2 spielten, dem wahrlich so war - somit ein herrlicher Ausklang für ein gelungenes Bike Festival.

Für einen kurzen Fahrspaß zwischendurch war der Carezza Trail eine perfekte kurzweilige Auszeit wenn man immer noch nicht genug hatte😉

Nach dem Brunch fuhr ich zum Abschluss noch zwei mal den Carezza Trail. Auch hier wurde man immer schneller ;-)

Sehr positiv sei auch erwähnt, dass das Festival mit einem Umweltgedanken bezüglich Mülltrennung und der Verwendung von normalem Geschirr arbeitete, was deutlichst weniger Müll produzierte, als man es teilweise von Veranstaltungen in Italien kennt.

Es waren Biker jeden Alters aus unterschiedlichsten Nationen zu Besuch. Auch die älteren Semester mit Ü50 waren überraschenderweise gut vertreten. Neben den "jungen Wilden" brachten sie den Entspannungsfaktor mit ins Festival, standen den jungen Bikern in Sachen Fahrkönnen in nichts nach.

Ein - wie es der Veranstalter beschrieben hat - authentisches Bike-Festival für alle Sinne. – Dem war so.

Das Eggental, eine Region, die ich sicherlilch wieder einmal aufsuchen werde, spätestens zum nächsten Rosadira-Bike-Festival, der Termin, vom 06. bis 09.06.2019 steht schon fest.

gez.

Frank Schonath

Weitere Eindrücke:

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Man hat nicht nur Biker auf den Trails getroffen ;)


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 So, bei so vielen tollen Bildern vom Essen hab ich erstmal Hunger... Pfiat Enk! ;)




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